Kulturanleitung Himbeeren

Pflanzzeit
Beste Pflanzzeit ist von April bis Ende September in einen warmen Boden, so hat die gefürchtete Wurzelfäule weniger Chancen.

Standort und Bodenvorbereitung
Sonnig. Himbeeren bevorzugen einen humusreichen, tiefgründigen und gut durchlässigen Boden. Durchwurzelungstiefe bis 1 m. Sie vertragen keine Staunässe. Bei verdichtetem Boden unbedingt eine Untergrundlockerung durchführen und bis mindestens 1 ⁄ 2 m tief mit gut verrottetem Kompost und lockerer Gartenerde anreichern. Das Pflanzbeet ca. 0,8 –1 m breit vorbereiten und vor allem bei schwereren Böden zu einem 30–40 cm hohen Damm formen aus Kompost und HÄBERLI® Obst- und Beerenerde (siehe Skizze und Seite 33).
 
Auf dem vorgesehenen Pflanzland sollten seit mindestens 5 Jahren keine Himbeeren gestanden haben.

Pflanzabstand / Pflanzung
In der Reihe 0,4 – 0,5 m, Reihenabstand 1,8 –2 m. Wenn möglich Einzelreihen pflanzen.
Der Ballen soll vor der Pflanzung feucht sein. Topf entfernen. Bei dicht verwurzeltem Ballen Wurzeln lockern und etwas auseinanderziehen. Nicht zu tief pflanzen. Oberste Wurzeln max. 2 cm mit Erde zudecken. Nach dem Setzen gut angiessen. Nicht mit Rindenmulch oder Holzschnitzel abdecken.

Erziehungssysteme
 
1. Stickelerziehung für Einzelpflanzen von Sommer und Herbsthimbeeren
Pflanzabstand mind. 1 m. Bei jeder Pflanze einen Pfahl einschlagen, Triebe locker anbinden. Bei Sommerhimbeeren 4–5 Tragruten, bei Herbsthimbeeren 8 –10 Tragruten belassen. Schnitt siehe Sommer- bzw. Herbsthimbeeren.
Skizze_Himbeeren_Erziehungssysteme_Sommer

2. Himbeeren schneiden: Sommerhimbeeren
(z. B. MEEKER, NINIANE®, WEI-RULA, GLEN AMPLE(S))
Wenn die jungen Bodentriebe 20 – 30 cm hoch sind, werden sie auf 12 –15 gesunde, unverletzte, mittelstarke Ruten pro Laufmeter vereinzelt. Die überzähligen Triebe bodeneben abschneiden; ohne einen Stummel zu lassen. Zu dichter Stand fördert Krankheiten! Nach der Ernte die abgetragenen Ruten bodeneben abschneiden und aus dem Bestand entfernen. Kranke Ruten verbrennen, gesunde klein schneiden und kompostieren. Die jungen Triebe ordnen und anbinden. Ruten über 2 m Länge können im November auf 20 cm über dem obersten Draht zurück geschnitten werden. Im Frühjahr auf 10 –12 gesunde und unverletzte Ruten pro Laufmeter ausdünnen.

Endlosernte
Die zusätzliche Herbsternte ab Anfang August ist an den diesjährigen Trieben in der oberen Hälfte. Diesen Bereich im Winter abschneiden. Für die zweimalige Ernte ist eine Düngung im Frühjahr (April) und im Sommer (Juni/Juli) erforderlich.

3. Himbeeren schneiden: Herbsthimbeeren
(z. B. BLISSY®, FALLRED)
Nach Sommer-/Herbstpflanzung Ruten erst im Frühjahr zurückschneiden, wenn die neuen Bodentriebe erscheinen. Anfang bis Mitte Mai auf etwa 25 – 30 Triebe pro Laufmeter Himbeer«beet» auslichten. Dies kann man auch durch seitliches Einengen der Reihenbreite mit der Sense erreichen. Damit verbessert man die Durchlüftung des Bestandes (Rutengesundheit, weniger Spinnmilben etc.), die Fruchtgrösse und vermindert die Gefahr von Fruchtfäulen. Im Laufe des Winters (Dezember – Februar) alle Ruten bodeneben (ohne Stummel) abschneiden. Aus dem Bestand nehmen, gut kompostieren oder vernichten.

Skizze_Himbeeren_Erziehungssysteme_Herbst
Kulturmassnahmen
Giessen: Bei jungen Pflanzungen nach dem Giessen die Oberfläche (2–3 cm tief) abtrocknen lassen. Giessen während Ernte: Bei Trockenheit regelmässiges Giessen. Jedoch nicht nass halten. Zur Erhaltung des Gesundheitszustandes und des Dammes jedes Jahr im Sommer nach Ernteabschluss in den Reihen Kompost aufbringen, 30 – 40 Liter pro Laufmeter. Bei Verwendung von Mist ist grosse Vorsicht geboten; nur in geringen Mengen und gut kompostiert; kein Hühnermist.
Düngung: spezifische Beerendünger verwenden. Im März / April 60 g je m2 im Rutenstreifen breit verteilen.
 
Pflanzenschutz

Vorbeugende Massnahmen
  • Dammkultur (Hügelkultur) mit gut verrottetem Kompost und HÄBERLI® Obst- und Beerenerde
  • Anbau wenig krankheitsanfälliger Sorten
  • Verwendung von gesundem Pflanzgut
  • rechtzeitiges Auslichten dichter Bestände; gute Durchlüftung schaffen (siehe Schnitt)
  • Verletzungen der Ruten vermeiden
  • Himbeerreihen unkrautfrei halten
  • mässige Stickstoffdüngung
  • kein Anbau auf verdichteten und zur Vernässung neigenden Böden
  • Standortwechsel bei Neupflanzung wegen bodenbürtigen Krankheiten Rutenkrankheiten
  • Befallene Ruten herausschneiden und verbrennen.
  • Sobald die jungen Himbeertriebe ca. 40 cm hoch sind, können sie 1 – 2 Mal bis zum Blühbeginn sowie nach der Ernte vorbeugend mit Kupfer behandelt werden.
 
Grauschimmel
  • In einem gut durchlüfteten, lockeren Bestand gibt es weniger Grauschimmel.
  • Ab Blühbeginn bis Blühende geeignete Fungizide einsetzen. Letzte Behandlung spät. 14 Tage vor der Ernte.
Himbeerwurm der Sommerhimbeeren
Kurz vor der Blüte ist täglich auf den Reifungsfrass des Himbeerkäfers zu achten (runde Löcher in den Blättern). Bei Befall den Käfer frühmorgens von Hand ablesen oder abschütteln und entfernen oder mit einem geeigneten Insektizid bekämpfen. Die Weibchen legen sonst Eier in die Blüte, aus denen die Larven des Käfers («Himbeerwurm ») schlüpfen. Während der Blüte erst am Abend, nach dem Bienenflug spritzen.

Spinnmilben
  • In einem gut durchlüfteten, lockeren Bestand gibt es weniger Spinmilben.
  • Raubmilben auszusetzen und eventuell im Frühjahr eine oder zwei Spritzungen mit nützlingsschonenden Akariziden durchführen.