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Kiwianbau im Hausgarten

Viele Hobbygärtnerinnen und -gärtner möchten zu Hause Kiwis anpflanzen und lassen sich dazu im Fachhandel umfassend beraten. Was gibt es alles zu beachten, wenn es um den Kiwianbau im Hausgarten geht?

Die botanische Gattung Actinidia, zu Deutsch Strahlengriffel, umfasst eine Vielzahl von Arten. Alle sind Kletterpflanzen und bringen sehr wohlschmeckende, vitaminreiche Früchte. Bekannt auf dem Fruchtmarkt sind vor allem die pelzigen Früchte von Actinidia deliciosa (grünfruchtig) und A. chinensis (gelbes Fruchtfleisch) unter dem Namen ‚Kiwi‘. Heimisch im südlichen China, wurden sie zuerst in Neuseeland angebaut und züchterisch bearbeitet.
Die Früchte im schweizerischen Handel kommen inzwischen auch aus Italien und Griechenland. Leider lassen sie oftmals geschmacklich zu wünschen übrig, da sie noch unreif geerntet werden. Auch in der Schweiz werden sie in kleinem Rahmen kommerziell angebaut. Es gibt einige Anlagen in Seenähe, zum Beispiel am Genfer- und Zürichsee. Kiwis eignen sich ebenso für den Anbau im Hausgarten. Begeisterte Hobbyobstbauern berichten von reichlichen Ernten aromatischer Kiwifrüchten in solchen Mengen, dass sie sogar davon verschenken. Die grossfruchtigen Kiwis haben bepelzte Triebe, Blätter und Früchte und sind auch grösser, sowohl die Blüten mit ihren vier bis fünf Zentimetern, wie auch die Blätter und Früchte.

Seit einigen Jahren treten die als Mini-, Trauben-, Beeren-, oder auch arguta Kiwi bekannten, ungefähr stachelbeergrossen, glattschaligen Früchte der Actinidia arguta ihren Siegeszug an. Verschiedene Arten der kleinfruchtigen Actinidien stammen aus China, Korea und dem asiatischen Teil Russlands. Verbreitet sind vor allem Sorten von Actinidia arguta. Sie werden im Spätherbst angeboten, da sie bei uns bereits ab Anfang Oktober reifen, aber nicht so lange lagerfähig sind. Dafür trumpfen sie mit zarter, glatter Schale – die man mitessen kann – und würzig-süssem Geschmack. Bei Anbau im Hausgarten sind sie vielseitig verwendbar: frisch ab Pflanze essbar, für Kuchen, Konfitüren, Chutneys und vieles mehr. Die Minikiwis haben glatte Triebe, Blätter und Früchte und sind kleiner; nicht nur die zwei bis drei Zentimeter grossen Blüten, sondern auch die Blätter und Früchte.
Alle Kiwis und Minikiwis werden höchst selten von Krankheiten und Schädlingen befallen, sodass sie meist ohne Pflanzenschutz auskommen.

Beste Pflanzzeit für Actinidia ist von Mitte April bis Ende September, idealerweise im Frühjahr nach den letzten Spätfrösten. Vor der Pflanzung installiert man ein stabiles Gerüst. Bei vollem Fruchtbehang und mit der grossen Laubmasse kann ein rechtes Gewicht zusammenkommen!
Die beiden Actinidia Arten lassen sich auf ähnliche Weise anbauen. Wobei die arguta Beerenkiwis mit weniger zufrieden und somit anspruchsloser und weniger aufwändig sind. Sie lassen sich praktisch an jedem Platz anbauen, auch als lockeres Spalier oder Berankung eines Zauns, sogar auf der Westseite.


Wie Kiwis im Hausgarten kultivieren?

Für die gross- und kleinfruchtigen Actinidien empfiehlt sich das Spaliersystem, da man sich durch die Ordnung beim Schneiden und späteren Verjüngen sehr viel leichter tut. Benötigt werden starke, zwei Meter fünfzig hohe Pfähle, im Abstand von zwei bis drei Metern, an welchen drei bis vier Drähte auf einer Höhe von sechzig bis hundertachtzig Zentimeter Höhe befestigt werden.
Den weiblichen, fruchtenden Pflanzen lässt man drei bis fünf Meter Platz. Männchen benötigen weniger, ungefähr eine Breite von einem Meter fünfzig bis zwei. Die männlichen Blüten können fünf bis sechs weibliche Pflanzen bestäuben. Den weiblichen arguta Kiwis genügen zwei bis drei Meter Breite Platz, beziehungsweise den Männchen einen bis einen Meter fünfzig.

Actinidia-Pflanzen können wie Reben erzogen und geschnitten werden, da die Knospen ebenfalls aus den Knospen der jungen (diesjährigen) Triebe wachsen. Im Pflanzjahr wird ein Haupttrieb senkrecht bis zum oberen Draht gezogen. Dabei vermeidet man ein Schlingen um den Stab, beziehungsweise entwirrt die um den Stab geringelten Triebe der gekauften Pflanze. Aus diesem Mitteltrieb wachsen im nächsten Jahr Triebe, die man seitlich an den Drähten fixiert, wobei ebenfalls ein Schlingen vermieden werden soll. An diesen Haupttrieben wachsen in den folgenden Jahren blühende und fruchttragende, gerade wachsende Jahrestriebe. Diese werden im August auf acht bis zehn Blätter hinter den Früchten eingekürzt. Im Winter, spätestens im Februar, werden diese Triebe dann auf drei bis fünf Augen (Knospen) zurückgeschnitten. Erfolgt der Rückschnitt später, kann es durch den Saftdruck zu starkem ‚Bluten‘ kommen. Aus den zurück geschnittenen Trieben entwickelt sich im nächsten Jahr Fruchtholz. Alte ‚Zapfen‘ werden nach drei bis vier Jahren am Hauptast weggeschnitten und durch Jungtriebe ersetzt.

Blüten und Ertrag

Ausser den selbstfruchtbaren Sorten sind Actinidien sogenannt ‚zweihäusig-getrenntgeschlechtlich‘. Nur die Pflanzen mit weiblichen Blüten tragen Früchte und benötigen eine männliche Sorte zur Bestäubung durch Bienen. Die cremeweissen Blüten öffnen sich ab Ende Mai und sind somit nicht mehr frostgefährdet.
Erste Blüten und damit Erträge stellen sich meist ab dem vierten Standjahr ein, nennenswerte ab dem fünften, oder sechsten. Wenn manche Pflanzen einfach nicht blühen wollen, sollte man sie mager halten, nicht düngen, und nur einen Sommer- und keinen Winterschnitt durchführen.