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Junifruchtfall

Für viele Hobbygärtner ist es ein trauriger Anblick, wenn im Frühsommer plötzlich massenhaft junge, noch unreife Früchte, rund um den Obstbaum herum verteilt, am Boden liegen. Da hat man sich doch noch vor wenigen Wochen über die vielen Fruchtkugeln gefreut und sich auf eine reichhaltige Ernte eingestellt. Dieses Phänomen nennt sich Junifruchtfall und ist keinesfalls ein Grund zum Trübsal blasen. Das hat weder etwas mit Schädlingen, noch mit Spätfolgen von Frostbefall zu tun. Im Gegenteil, dieser Vorgang ist eine natürliche Auslese und sehr wichtig für Obstbäume. 

Die Bäume haben nicht genügend Energie und Nährstoffe, um alle Früchte voll heranreifen zu lassen. Zu viele Früchte verhindern eine aromatische, reichhaltige Ernte. Der Baum verteilt dann seine ganzen Ressourcen unter den zahlreichen Früchten, wodurch sie kleiner, weniger aromatisch und nicht so stark gefärbt sind. Das hat auch Einfluss auf die Inhaltsstoffe. Dazu kommt, dass dies so kräftezerrend ist, dass sich im darauffolgenden Jahr meist nur sehr wenige Früchte bilden. Dieser Vorgang nennt sich Alternanz.

Da diese natürliche Auslese oft nicht ausreichend stattfindet, wird empfohlen, jedes Jahr Anfang Juni eine Fruchtausdünnung vorzunehmen. Dies minimiert die Alternanz, verbessert die Qualität der Früchte und hat einen entscheidenden Einfluss auf die Blüten- und Fruchtbildung im darauffolgenden Jahr. Bei Fruchtbüscheln mit mehreren haselnussgrossen Jungfrüchten reicht es aus, wenn nur die grösste und schönste Frucht stehen gelassen wird. Der Rest kann mit dem Fingernagel abgeknipst oder mit einer spitzen Schere entfernt werden. Wenn Fruchtansätze am Obstbaum durch Spätfröste beschädigt sind und vergleichsweise wenige Früchte tragen, sollte man nach neuen Trieben Ausschau halten. Oft reagieren Obstbäume auf den grossen Verlust nämlich mit einem übermässig starken Neuaustrieb. Dann wird die Energie nicht in die verbliebenen Fruchtansätze, sondern in die neuen Triebe gesteckt. Das kann man verhindern, in dem man einige davon herausreisst.