Kulturanleitungen Obstbäume

Pflanzzeit
Pflanzen in Töpfen ganzjährig. Nur in frostfreien Boden pflanzen. Beste Zeit September – November. Bei Aprikosen, Pfirsichen, Nektarinen ist April/Mai vorzuziehen.
 
Standort
Sonnig. Mittelschwerer, durchlässiger Boden. Staunässe oder verdichtete Böden meiden.
 
Pflanzabstand
Für Niederstammbäume bei Apfel 1,8 (Spindel) – 2,5 m (Pyramide), CRONY® 1,5 m, bei Birne 2,5 – 3,5 m und Steinobst 3 –4 m.
Obstbäume Erziehung
Pflanzung
  • Pflanzgrube anlegen; gross genug, damit der Ballen bzw. alle Wurzeln ausreichend Platz finden. Die darunter liegende Erde ca. 25 cm tief lockern.
  • Der Ballen soll vor der Pflanzung feucht sein. Topf entfernen. Bei dicht verwurzeltem Ballen Wurzeln lockern und etwas auseinanderziehen.
  • Baum in Pflanzgrube stellen, mit humushaltiger Pflanzerde auffüllen und festtreten. Beim Einpflanzen beachten, dass die Veredelungsstelle ca. 8 –10 cm (eine Handbreite) über der Erde bleibt und der Baum gerade steht.
  • Pfahl einschlagen
  • Mit Faserstrick den Baum locker am Pfahl anbinden, Baumscheibe mit im Frühjahr mit abgelagertem Kompost oder anderem organischem Material abdecken
  • Unkrautfrei halten
Düngung
Jährlich im März / April ca. 60 g / m2 Obstdünger gleichmässig um den Baum verteilen.

Erziehung und Schnitt
Wurzelschosse der Unterlage bodeneben zurückschneiden. Die häufigsten Erziehungsarten sind die Pyramide und die Spindel.

1. Pyramide: Mitte mit 3 – 4 Leitästen
Für Kern- und Steinobst geeignet. Im Winter nach der Pflanzung (Febr.– März) werden um den Mitteltrieb 3 – 4 gleichmässig verteilte Leitäste bestimmt, auf die Länge von ca. 2 Baumscheren (ca. 40 cm) auf ein Auge nach aussen zurückgeschnitten und möglichst in einem Winkel von 45° zum Mitteltrieb fixiert. Den Mitteltrieb etwas höher anschneiden als die Leitäste (Abb. 2).
 
Im zweiten Jahr ist der Neutrieb an den Leitästen und dem Mitteltrieb nochmals um etwa ein Drittel einzukürzen (Abb. 3), um genügend Austriebe von Fruchtästen zu erhalten.
 
In den folgenden Jahren Erhaltungsschnitt durchführen, d. h. steil stehende Triebe, nach innen wachsende, zu dichte, kranke und tote Triebe entfernen. Altes Fruchtholz auf junges Fruchtholz ableiten. (Abb. 4). Die Höhe durch Ableiten des Mitteltriebes auf einen Seitenast begrenzen.
Skizze Obstbäume Erziehung

2. Spindel: Mitte mit vielen Seitentrieben
Für Apfel geeignet. Im ersten Winter (Feb. / März) nach der Pflanzung drei bis vier fast waagrechte Seitentriebe aussuchen, die anderen entfernen. Den Mitteltrieb 4 – 5 Augen über den Seitentrieben einkürzen. Die Seitentriebe etwa ein Drittel zurückschneiden. In den folgenden Jahren steil stehende Seitentriebe entlang der Mitte waagrecht bis leicht aufsteigend binden. Abstand zwischen den stärkeren Fruchtzweigen ca. 50 cm (Abb. 5). Höhe auf 2,5 m begrenzen. Erhaltungsschnitt durchführen wie bei der Pyramide. (Abb. 4)
 
3. CRONY®
Benötigt Pfahl, gute Pflege und Bewässerung, da auf sehr schwach wachsender Unterlage M27. Baumscheibe von Beikraut frei halten und mit Kompost bedecken. Für Topfkultur sofort in 15–20 l Topf umtopfen. Wenn dieser nach 2–3 Jahren stark durchwurzelt ist, in grösseren Topf umtopfen. Endtopf ca. 50 l. Vor allem Sommerschnitt im Juli durchführen zur Wuchsreduktion. Eventuell entstehende Langtriebe einkürzen. Abgetragenes Fruchtholz (nach unten gebogen) im Winter herausschneiden. Spätestens Anfang Juni Früchte ausdünnen auf 1 Apfel pro Fruchtbüschel. Maximale Höhe nach ca. 5 Jahren, im Topf ca. 1,50 m, ausgepflanzt ca. 2 m und einem Durchmesser von ca. 1 m.

Pflanzenschutz
  • Anbau wenig krankheitsanfälliger bzw. resistenter Sorten (siehe Tabellen Seiten 80–81)
  • Bäume sollten stets locker und gut durchlüftet aufgebaut sein
  • länger anhaltende Trockenheit sowie Staunässe meiden
  • gegen Schorf und Mehltau bei Bedarf mehrmals mit geeigneten Fungiziden spritzen
  • Mehltau : befallene Triebspitzen laufend entfernen
  • Monilia : alle faulen Früchte konsequent entfernen (Infektionsquelle fürs nächste Jahr)
  • Leimringe gegen Frostspanner
  • Gelbfallen gegen die Made der Kirschenfliege 2 Wochen vor der Reife aufhängen
  • Mäuseschutz bietet ein feinmaschiges Drahtgeflecht (13 mm) um den Wurzelballen bis zur Stammbasis gelegt oder die Pflanzgrube ausgekleidet.
  • Pfirsiche und Nektarinen: auch tolerante Sorten mindestens 2 – 3 Mal gegen Kräuselkrankheit behandeln, bereits bei Knospenschwellen (ab Januar / Februar).
  • Bei starkem Fruchtbehang Früchte ab Juni ausdünnen.